Grenzen der Netzsimulation

Beispiel TCP zeigte schon große Komplexität eines kleinen Ausschnitts.
Fragen:

• Wer kennt seine exakte TCP-Implementierung?
• Wie genau sind die Implementierungen an die Dokumentationen angelehnt?
• Welche Bugs enthalten die Implementierungen?

Reale Implementierungen setzen oft einen Mix aus den standardisierten Funktionalitäten um. Die Simulatoren lassen nur begrenzt einfache Anpassungen an die realen Umstände in ihren Beschreibungsfiles zu.
Hinzu kommt die Heterogenität der Netze, der eingesetzten Systeme und damit der vorzufindenen Implementierungen.

Auch die Einschränkungen, die ein Modell mit sich bringt, wirken sich aus.
Sally Floyd (Entwicklerin von ns2 am LBNL):

"[...]simulations with this simulator display the essential dynamics
of TCPs congestion control algorithms.
Several aspects of the simulator don't match the behavior of actual
implementations at all. For example, in the simulator each TCP connection
deals with packets, not segments."

In diesem Zusammenhang sollte gesehen werden, dass die Ergebnisse der Simulation nicht als echt zu erwartende Werte zu sehen sind, sondern eher Richtgrößen, um den Einfluss bestimmter Parameter zu ergründen und sinnvolle Einstellungen auszuloten.
Ebenso wird davor gewarnt, die Ergebnisse einzelner Simulationsläufe als Interpretationsgrundlage zu nutzen, sondern eher den Mittelwert mehrerer Durchläufe als Basis anzulegen.

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Probleme, die bisher aussen vor gelassen wurden:

• Wie unausgereifte Techniken testen (unausgereifte Spezifikation)?
• Kann ich eigene Implementierungen integrieren?
• Welche Möglichkeiten der Zufallszahlenerstellungen gibt es? (SSF bietet mehrere "qualitative" Generatoren, ns2 enthät einen "MRG32k3a" und die Standard-C++, TCL und oTCL)
• Wie genau kann ich den erwarteten Traffic beschreiben? (Wo Messungen durchführen?)
• Wie erzeuge ich sinnvolle Datentransfermengen?
• Kann der Simulator alles, was mich interessiert? (ns2 kann bspw. keinen Full-Duplex simulieren.)
• Zur effektiven Erforschung wird die Mischung aus
  • Simulation (reine Software-Tests),
  • Teststellungen (beispielhafte Implementierung im Kleinen),
  • Emulation (Softwarebasierte Nachstellung von Hardwarekomponenten in Kombination mit Teststellungen) und
  • echten Netztests
  empfohlen.